Alles unter einem Dach
Familienfreu(n)de
Ein bisschen Trubel gehört bei Familie Gesick eigentlich zum Alltag. Das ist auch nicht verwunderlich, denn in der Vier-Raum-Wohnung in der Grünauer Allee ist - im wahrsten Sinne des Wortes - jede Menge Leben. Während es sich beispielsweise die zweijährige Aimee mal eben im Hundekörbchen bequem macht, springt Lucy, der 14 Wochen alte Jack Russell Cocker-Welpe, aufgeregt durchs Zimmer. Aimees Kaninchen scharrt unruhig im Käfig, der Wellensittich trillert vor sich hin, nur die Fische im Wohnzimmer-Aquarium glotzen still durchs Glas.
Vor acht Wochen nun kam das jüngste Familienmitglied zur Welt. Angie Michelle hält 
seither ihre Eltern ganz schön auf Trab. Vor allem des Nachts testet das kleine Wesen seine 
Stimmbänder und die Nerven von Mama Katharina und Papa David. Die Beiden nehmen es 
gelassen: »Wir kommen beide aus großen Familien und für uns stand von Anfang an fest, dass 
wir Kinder haben wollen - je mehr desto besser. Dass das auch anstrengend ist, war uns 
natürlich bewusst. Das gehört dazu und damit werden wir auch fertig«
, ist sich die 23-jährige 
Katharina sicher.
Liebevoll drehen die Gesicks ihre Welt um Aimee und Angie. Dabei wird das Wörtchen 
»wir«
 ganz groß geschrieben. Denn auch der 25-jährige David lehnt sich nicht einfach zurück, 
sondern packt im Haushalt und bei der Kindererziehung mit an. »Um ehrlich zu sein, macht 
David mehr als ich. Er kocht, zieht sogar seinen eigenen Kräuter- und Gemüsegarten auf dem 
Balkon und kümmert sich um die Mädchen«
, er zählt seine Frau sichtlich stolz. Für Aimee ist 
ihr Super-Papa ohnehin der Held und für Angie nimmt er nun den Erziehungsurlaub. Mit 
seinem häuslichen und familiären Engagement war David seiner Frau vor allem während der 
Schwangerschaft eine große Hilfe. Für ihn ist das nichts Außergewöhnliches: »Ich habe schon 
als kleiner Junge immer mitgeholfen. Bevor ich Katharina kennen lernte, hatte ich meine 
eigene Wohnung und die musste ich auch alleine in Ordnung halten.«
In den dreieinhalb Jahren, die sich die beiden kennen, ist das Paar schon mehrfach innerhalb 
Grünaus umgezogen. Der vorläufig letzte Wohnungswechsel stand im März an. »Das war 
natürlich während der Schwangerschaft eine zusätzliche Belastung - obwohl es nur von 
einer Etage in die andere ging. Zuvor haben wir ein Jahr lang in einer Drei-Raum-Wohnung 
im selben Haus gewohnt und dann einfach getauscht«
, meint David. Die jungen Leute ließen 
sich beim Umzug Zeit, jeder packte mit an, um der Familie unter die Arme zu greifen.
»Wir sind echt froh, dass das mit der großen Wohnung so geklappt hat - sie wurde praktisch 
für uns reserviert und nach unseren Wünschen vorgerichtet. Das ist einfach toll gelaufen«
, 
freut sich David und hat gleich noch ein Lob für ihren Vermieter parat: »So tolerant und 
kinderfreundlich war unser voriger Vermieter nicht. Wenn da ein Baby geweint hat, gab es 
gleich Ärger.«
Ein Grund mehr, sich in der 73 Quadratmeter großen Wohnung dauerhaft einzurichten. Für 
Katharina, die in Grimma geboren und aufgewachsen ist, war das anfänglich nicht so einfach: 
»David hat immer hier in Grünau gewohnt, für ihn war das nicht so schwer, für mich umso 
mehr. Ich wollte eigentlich nie in die Stadt ziehen.«
 Von den Vorteilen des Stadtlebens im 
Allgemeinen und des Stadtteils insbesondere musste sie ihr Mann nicht all zu lange 
überzeugen: »Für Kinder ist es hier perfekt. Der Robert-Koch-Park ist in der Nähe, der 
Spielplatz gleich um die Ecke, die Schule nur ein paar Meter entfernt und vor dem Haus eine 
große Wiese zum Spielen«
, zählt die junge Frau begeistert auf.
Zwei Monate können die Gesicks noch ihre vielen gemeinsamen Stunden genießen. Ab 
Dezember soll Aimee dann den nahe gelegenen Kindergarten besuchen. Aber nicht nur für die 
Zweijährige wird dann ein neuer Abschnitt beginnen. Auch für ihre Mama wird sich einiges 
ändern, wenn alles so klappt, wie geplant: »Ich möchte noch eine Ausbildung zur Verkäuferin 
machen. Meine erste Lehre zur Sozialassistentin musste ich ja leider unterbrechen, aber noch 
bin ich mit meinen 23 Jahren nicht zu alt für einen beruflichen Neuanfang.«
 Wenn das klappt, 
meint Katharina zum Schluss, bin ich wunschlos glücklich.

